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daß die Sachsen nach dem Siege bei Burgscheidungen ein ihm gewidmetes und nach Sonnenaufgang schauendes Siegeszeichen in Altthüringen errichteten. Ziu war der zistag — diestag, unser Dienstag, heilig. Seinen wichtigsten Vertreter erhielt er bei der Einführung des Christentums im Erzengel Michael. Die Zinhei-ligtümer wurden zu Michaeliskirchen und Michaelisbergen. Unsere Michaeliskirche aber ist nicht an einer solchen alten Opserstätte erbaut; sie trägt ihren Namen nur Skt. Michael zu Ehren, der als Stellvertreter des Kriegsgottes zum Schutzherrn Deutschlands wurde.
Frau Holle: In hohem Ansehen stand bei unsern Vorsahren Frau Holle, die Führerin der den Verstorbenen entwichenen Seelen. Wegen dieser ihrer Tätigkeit hat man sie oft zur Gemahlin Wodans, des Totenführers (Walsadir — Totenvater), erhoben und mit Frija vertauscht. Die ausgehauchten Seelen, die sich im Flüstern der Blätter, im Rieseln des Wassers, im Sausen des Windes ver-nehmen ließen, konnten sich verwandeln und, wenn sie Anlaß zur Klage hatten, die Hinterbliebenen mit allerlei Spuk heimsuchen. Das Seeleutreiben fand in der Zwölstenzeit, die am 6. Januar zu Ende geht, statt. Noch heute glaubt mancher Ersnrter, daß ein Traum in diesen Nächten in dein bezüglichen Monat des solgenden Jahres in Erfüllung geht, und unterläßt nicht, in der Neujahrs-neicht Blei zu gießen, unl sich das Schicksal zu künden. Zu den Aufgaben der Göttin Holda gehörte es, sich um den Fleiß der Spinnerinnen zu kümmern. Die Flachsknoten der fleißigsten verwandelte sie in eitel Gold. In der Erfurter Sage lohnt sie die nie erlahmende Tätigkeit einer armen Wäscherin. Die Frau kehrte spät abends von der Arbeit heim und fand am Sockel der Andreaskirche eine Menge Maikäfer. Sie nahm eine Hand voll davon ihren Kindern zum Spielen mit und verwahrte sie zuhause in einem Topfe. Als sie jedoch am andern Morgen nachsah, waren sie in Gold verwandelt. — Bei Einführung des Christentums hat Frau Holle es sich gefallen lassen müssen, Anführerin der Hexen zu werden (Here = Zusammenziehung aus hagedisse — Hag- oder Buschwesen). Auf Besen oder sonstigem Gerät sitzend, ritt sie mit ihnen in der Walpurgisnacht um den Blocksberg. In dieser Nacht wurde früher nach uraltem Gebrauch in Erfurt von den Bürgersoldaten getrommelt, um ein Niederlassen des flüchtigen Hexenvolkes zu verhindern. Aus gleichem Grunde wurden auch die Haustüren mit drei Kreuzen bezeichnet. — In Thüringen war das Innere des Hörfelberges der Wohnort der mächtigen Holde, die, wenn sie die böse Seite ihres Wesens herauskehrte, eine Unholde sein konnte. Die Kirche des frühen Mittelalters hat sie bitter bekämpft. Sie bildete aus ihr eine Tenselin und wandelte das Berginnere zur Fegefeuerstätte um. Man wollte aus dem Hörselberge das Wimmern der gepeinigten Seelen vernehmen, daher fein Name Hör-Seelen-Berg. Das spätere Mittelalter war poetischer gesinnt.
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Extrahierte Personennamen: Michael Michael Holle Holle Holle
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(Lin Volkslied aus dieser Zeit berichtet davon:
„Da ich zu Erfurt im mainzischen Hose saß Und von dem seiften, guten Ochsen aß Und trank aus dem 12sudrigeu Faß,
Hernachen zehen Gulden die Zeche was.
Gut Geselle, ein andermal besinne dich daß!
Lieben Bauern, wie gefällt euch das?"
Außerdem wurden vier der Rädelsführer, die man verhaften konnte, am 25. August im Steiger nahe bei Melchendors enthauptet.
(Nach Dr. Th. Eitner.)
43. Schädigung der Stiftskirche durch die Bauern.
„Anno 1525 als die Bauern hin und wieder aufstunden, alles raubeten und plünderten, wo sie hinkamen, und weder geheiligt-noch ungeheiligter Dinge schoneten, so kamen sie auch nach Erffurth, bey welcher unglücklichen Begebenheit diese Stiffts-Kirche viel leyden müssen: Denn man findet, dass diese Mistgabel-Ritter allein auf hundert gülden- und silberne Kelche, aus dieser Stiffts-Kirche hinweg genommen, ohne was sich sonst von Silber-Werck und Kostbarkeiten darin befunden.
Dieses war es nicht allein, was diese Stiffts-Kirche einbüssete, sondern sie litte noch einen andern Schaden. Die Leichname oder Reliquien des heiligen Adelarii und Eobani lagen in einem silbernen Sarge. Da man sich nun befürchtete, die Bauern mögten sich dessen auch bemächtigen, so nahm der Magistrat denselben zu sich auf das Raths-Hauss. Die Kirche hat aber nach der Zeit nichts wieder davon bekommen, denn der Rath liess den Sarg zerschlagen und aus demselben Silberpfennige prägen, die daher Sarg-Pfennige genennet . . . werden.“ (Falckenstein’sche Chronik.)
44. flckerfrondienff zu Mühlberg und Röhrenfee.
(Zusammenstellung aus dem [flühlberger Erbbuch von 1528.)
Der dinst ins fuhr wergk.
Jtem (ferner) eyn ider ackermann zu Mulbergk undt Rohrensehe ehret1) inn yegklicher lentze eynenn tagk.
Jtem die hindersydler,2) samlet eynn jeder eynn tagk hawe.
Jtem eyn yeder ackermann zu Mulbergk und Rohrensehe fhuret 3 fuder hawes ins fuhrwergk.
Jtem eyn yeder hindersydler hawet 1 schock holz inn der Leithenn3) zur frone.4)
Jtem eyn yegklicher ackermann fhuret 3 schock holtze zur frone.
Jtem inn der ehren1) dienenn die hindersydler zur gerstenn undt haffern 1 tagk.
I) ehret = ackern und ernten; 2) hindersydler = £nnterfaß,_ der hinter
(unterj einem andern als dessen Pächter Ansässige; 3) Waldige Höhe in der
Nähe von Mühlberg; 4) Herrendienst in Handarbeit.
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3. Die Republik.
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Heer belagerte die Seefestung und eroberte sie, hauptsächlich durch die Energie des Artilleriehauptmanns Napoleon Bonaparte, der hier zum erstenmal die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
Diese mißlungenen Aufstände veranlaßten den Wohlfahrtsausschuß zu härterer Verfolgung aller Gemäßigten und Besitzenden. Ein Revolutionstribunal wurde eingerichtet, das ein schreckliches Blutbad in ganz Frankreich anrichtete. Auch die Königin Marie Antoinette wurde hingerichtet, und ihr Sohn, Ludwig Xyii., von dem rohen Jakobiner Schuster Simon zu Tode gequält; die Königsgräber zu St. Denis wurden geöffnet, die Leichen in Kalkgruben geworfen, die Kostbarkeiten der Kirche und der Gräber zum Konvent gefahren. Dies war auf Konventsbeschluß geschehen; der Haß gegen das Königtum machte an den Gräbern nicht Halt. Danton, selbst ein Schreckensmensch, aber gemäßigter als Robespierre, wurde von diesem des Verrats an der Republik angeklagt und hingerichtet. Robespierre machte sich schließlich selbst durch seine Schreckensherrschaft dem Konvente verhaßt und endete mit seinen Anhängern auf dem Blutgerüste. y
Der Nationalkonvent betätigte sein Bestreben, ganz mit der Vergangenheit zu brechen, in der Einrichtung eines neuen Kalenders, einer neuen Religion und einer neuen Verfassung. Die christliche Zeitrechnung wurde abgeschafft, das Jahr in 12 Monate zu 30 Tagen geteilt, dazu kamen 5 Schalttage; die Monate zerfielen in 3 Dekaden zu 10 Tagen; der zehnte Tag war Ruhetag. Das Jahr begann mit dem 22. September, dem ersten Tage der Republik. Die Herbstmonate hießen: Vendemiaire Weinmonat, Brumaire Nebelmonat, Frimaire Frostmonat; die Wintermonate: Nivöse Schneemonat, Pluviöse Regenmonat, Ventöse Windmonat; die Frühlingsmonate: Germinal Keimmonat, Flor6al Blütenmonat, Prairial Wiesenmonat; die Sommermonate: Messidor Erntemonat, Thermidor Hitzemonat, Fructidor Fruchtmonat. Dieser Monat schloß mit dem 16. September unsrer Rechnung. Dann kamen die fünf Schalttage. Jeder hatte einen besondern Namen. Der letzte Hieß Fete de l’opinion, Tag der öffentlichen Meinung. An diesem Tage durfte jeder Bürger ungestraft in Wort, Lied und Bild seine Ansicht über die Staatsbeamten zum Ausdruck bringen. Man glaubte, die Furcht vor der öffentlichen Kritik würde die Beamten besser auf dem Wege der Pflicht halten als die Furcht vor dem Gesetze, besonders da der Franzose meisterhaft versteht, lächerlich zu machen. Auch der Tag wurde in zehn Teile geteilt, diese wieder in zehn Unterabteilungen; das machte eine Änderung der Uhr notwendig. Die Dekaden der Monate hatten wieder besondere Namen, wie Pflug, Egge, Walze; desgleichen die einzelnen Tage der Monate. So hießen die ersten Tage des Vendemiaire Traube, Safran, Kastanie, Zeitlose. Die Kleinindustrie, die so viel zum Wohlstände des Landes beiträgt, kam bei dieser Namengebung nicht zur
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Marie_Antoinette Ludwig_Xyii Ludwig Schuster_Simon Danton Robespierre
Umwandlung des Heer- und Staatswesens.
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an Macht gewann, war Spanien; dessen Schatzkammern füllten sich, seitdem der amerikanische Bergbau emporgeblüht war, mit den Mengen von Gold und Silber, welche die Silberflotten herüberbrachten.
Umwandlung des Heer- und Siaatswesens.
§ 97. Umwandlung des Heerwesens. Die Umwandlung des Heerwesens, welche in jenem Zeitalter vor sich ging, beruht vornehmlich auf dem Verfall des Rittertums. Die Ritterheere waren, wie so manche Schlacht bewiesen hatte, infolge der Schwere ihrer Rüstung und ihres Mangels an Beweglichkeit dem Fußvolk nicht mehr gewachsen. Dazu waren die ritterlichen Lehnsleute nicht zuverlässig, erfüllten ihre Lehnspflicht schlecht und waren von dem unbedingten Gehorsam, wie ihn der Fürst wünschte, weit entfernt.
Indessen war der Gebrauch des Geldes jetzt so allgemein geworden, die Art der Wirtschaft, die wir Geldwirtschaft nennen, hatte sich so verbreitet, daß die Landesherren, deren wichtigste Einnahmequelle ftüher ihr Besitz an Grund und Boden gewesen war, nunmehr daneben das Steuerwesen ausbilden konnten. Dadurch wurde es ihnen möglich, Söldner anzuwerben; und so kamen die Soldheere immer mehr auf, Heere von Landsknechten, die, mit langen Spießen, teilweise auch mächtigen, zweihändigen Schwertern, hier und da auch mit Hakenbüchsen bewaffnet, ins Feld zogen und in der Schlacht in dichtgeschlossenen, viereckigen Haufen fochten. Es waren todesmutige Gesellen, die sich zur Fahne zusammenschworen. Vor der Schlacht pflegten sie zu beten; sonst führten sie ein wildes Leben, stolzierten in prahlerischen Trachten einher und verschwendeten bei Becher und Würfelspiel, was sie erbeutet hatten. Aus Landsknechten bestanden die Heere bis zum dreißigjährigen Kriege; seitdem beginnt die Zeit der stehenden Heere.
Noch eine zweite Veränderung im Kriegswesen trat damals ein: der Iaju®Jr’e&' zunehmende Gebrauch des S ch i e ß p u l v e r s. Das Schießpulver war in China schon zur Zeit des Altertums bekannt gewesen; im Abendlande wurde es zuerst zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts zum Schleudern von Geschossen verwandt. Die Überlieferung schreibt seine Erfindung einem Mönche namens Berthold Schwarz zu. Aber zunächst führte der Gebrauch des Pulvers nur im Belagerungswesen zu einer großen Wandlung.
Bisher hatte man bei der Belagerung keine anderen Angriffsmittel gehabt als das Altertum, Sturmböcke, bewegliche Türme, Schutzdächer, Schleudermaschinen; jetzt wurde es möglich, starke Steinmauern durch Beschießung in
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Martin Luther und >te Reformation.
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teuer; die Kunst des Lesens und Schreibens war auf einen kleinen Teil der Nation beschränkt. Da war es von der größten Bedeutung für die allgemeine Volksbildung, für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse,, für die geistige Anregung der weitesten Volksschichten, daß der Buchdruck erfunden wurde. Bilderholzfchnitte, die wohl auch Unterschriften gehabt hatten, waren längst bekannt; da kam um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, bewegliche, aus Metall gegossene Lettern anzuwenden. In Mainz hat Gutenberg die erste Buchdruckpresse eingerichtet; er hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da er ohne die nötigen Geldmittel war und sich seine Geschäftsteilnehmer als unzuverlässig erwiesen.
Von Mainz hat sich die Kunst des Buchdrucks, die „deutsche Kunst", schnell nach den verschiedensten Ländern verbreitet. Sie ermöglichte die billige Herstellung von Büchern und Flugschriften; sie kam besonders der Verbreitung der Reformation zugute, und eins der verbreitetsten Bücher wurde Luthers Bibelübersetzung.
Martin Luther und die Reformation.
§ 102. Die kirchlichen Zustände. Die Klagen über die kirchlichen Zustände hatten seit dem Konstanzer Konzil, auf dem man vergeblich versucht hatte, die ersehnte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern durchzuführen, nicht aufgehört. Es gab damals viele, welche von einem herzlichen Verlangen nach Gott erfüllt waren; man suchte die Bibel zu lesen und zu verstehen, und sie ist auch vor Luther mehrmals übersetzt worden; viele suchten durch reichliches Almosengeben, durch Wallfahrten, durch Verehrung der Kirchliche
ylljtutlöc»
Reliquien die Seele zu befriedigen; andere wieder wandten sich von der Kirche ab. In der Tat saßen damals auf dem päpstlichen Stuhle Männer, die mehr von weltlichen als von geistlichen Interessen erfüllt waren; auch sonst hörte man laute Klagen über das weltliche Leben vieler Geistlichen. Besonders anstößig war es von jeher gewesen, daß das Papsttum unter den verschiedensten Gründen immer von neuem große Geldsummen aus allen katholischen Ländern nach Rom zu ziehen verstand. Eine große Ausdehnung hatte vornehmlich das A b l a ß w e s e n gewonnen. Auch Papst Leo X., Der etras. der zum Neubau der Peterskirche viel Geld brauchte, schrieb einen Ablast aus; einer der Ablaßprediger, die in Deutschland umherzogen, war der Dominikanermönch Johann Tetzel. Da trat ihm Dr. Martin Luther entgegen.
Neubaner. «ewfitt. Lehrb. für Mädchensch. Ii 5. Aufl.
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Johann_Gutenberg Johann Gutenberg Martin_Luther Leo_X. Leo_X. Johann_Tetzel Johann Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Mainz Luthers Rom Deutschland
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Männern an seinem Hose arbeitete ex eine deutsche Grammatik aus und exsand deutsche Namen süx die Monate und Winde.*)
Um den Ackexbau zu verbessern, legte Karl auf seinen Gütexn Musterwirtschaften an. Znx Vexmehxung des Handels und Verkehrs ließ ex Straßen, Bxücken und Kauäle bauen und bexoxdnete, daß in den Städten alljährlich große Mäxkte abgehalten wexden.
4. Wie Kaxl dex Gxoße aussah, und wie ex lebte.
Kaxl wax ein hochgewachsenex Mann von schlankex, kräftiger Gestalt. Seine Leibeslänge maß siebenmal die Länge seines Fußes. Seine Kxast wax anßexoxdentlich gxoß. Hnseisen zer-brach ex wie Brot; einen gehaxnischten Mann oexmochte ex mit einex Hand, frei, mit ausgestrecktem Arme, in die Höhe zu heben; ein Roß in stärkstem Lause hielt er aus. Sein Gesicht war majestätisch; dunkle Locken und ein stattlicher Bart zierten sein Haupt. Seine blauen Augen blickten gewöhnlich voll Milde; aber wenn er zornig war, vermochte niemand ihren Glanz m ertragen.
Die Kleidung Karls war einfach. Er trug gewöhnlich ein Untergewand und Beinkleider von Leinwand. Von den Knieen abwärts waren die Beinkleider kreuzweise mit sarbigen Bändern umwunden. Sein Leibrock war ebenfalls von Leinwand und mit Seidenstreisen verziert. Darüber trug er einen kurzen Mantel von weißer oder grüner Farbe, im Winter einen Pelz von Fischottersell. Nie zeigte er sich öffentlich ohne sein gewaltiges pchwert mit goldenem Griffe. Bei feierlichen Gelegenheiten schmückten ihn eine goldene Krone und ein langer Purpurmantel.
Im Essen und Trinken war Karl äußerst mäßig. Er genoß nur einfache Speisen, am liebsten Wildbret, am Spieße gebraten. Die Trunksucht war ihm ein Abscheu.
Niemals war der große Kaiser unbeschäftigt. Wenn ihm die Regierungsgeschäste Ruhe ließen, pflegte er Gespräche mit den gelehrten Männern an seinem Hofe, um vou ihnen zu lernen, oder las Bücher oft bis tief in die Nacht hinein. In seiner Jugend hatte er wenig Unterricht erhalten; als Mann in vorgerückten fahren lernte er noch schreiben und die griechische Sprache.
Karls liebste Erholung war die Jagd. Im Reiten, Schwimmen und tm Waffenwerk war er ein Meister. Er schlief immer nur wenige Stunden und erhob sich oft zur Nachtzeit von feinem Lager, um zu arbeiten.
*) Die Monatsnamen, die Karl aufstellte, lauten der Reihe nach: «n ttnanotl), Hornung, Lentzinmanoth, Ostarmanoth, Winnemanoth. ^rachmanoth, Heuvimanoth (Heumonat), Aranmanoth (Erntemonat), Witu-manoth (Holzmonat), Windumanoth (Weinlesemonat), Herbistmanotb Heilaa-manoth (Heiliger Monat Christmonat).
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Kaxl Karls Karl Karl Karls Karl Karl Hornung
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Lentzinmanoth Ostarmanoth Winnemanoth Windumanoth
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gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark.
__ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*)
Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier.
Ii. |>ie Griechen.
1. Die Achäer.
Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen.
Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung
bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen
Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht.
Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Malta Palermo Sizilien Spanien Karthago
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den Mörser mit einem Steine zngedeckt. Es war gegen Abend, und er wollte sich ein Licht anzünden. Als er nun Feuer schlug, fiel ein Fünflein in den nicht sorgfältig bedeckten Mörser; die Mischung entzündete sich, und mit einem gewaltigen Knall wurde der Stein an die Decke des Zimmers geschleudert. Der Mönch war darüber zuerst heftig erschrocken; als er aber der
25ertf?olb Schwarz.
Sache durch wiederholte Versuche nachforschte, fand er, daß das Gemenge von Schwefel, Salpeter und Kohle durch die Entzündung eine gewaltige Triebkraft gewinnt.
So wird die Erfindung des Schießpulvers erzählt; !fo ist sie auch auf dem Denkmal des Erfinders zu Freiburg im Breisgau dargestellt. Ob aber alles gerade so oder anders zugegangen ist, das weiß man nicht. Ja, nicht einmal über den Namen des Erfinders ist man sicher; die einen nennen ihn Berthold Schwarz, andere sagen, er habe Konstantin Angeltyen geheißen. Vielleicht haben beide Teile recht, und war Berthold der Kloster-
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bürg. Er war ann, aber ausgezeichnet durch Scharfsinn und Rührigkeit und erfahren in vielen nützlichen Künsten. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, lehrte er gegen ein Lehrgeld einen Straßburger Bürger namens Dritzehn, die_ Kunst, Edelsteine zu schleifen und Spiegel aus Glas zu verfertigen. Dabei beschäftigte er sich mit Versuchen in einer Kunst, die er sorgfältig geheim hielt. Dritzehn merkte etwas davon, und weil er sich Borteil versprach, bot er dem Gutenberg Geld an zur Betreibung seiner Erfindung unter der Bedingung, daß dieser den Gewinn mit ihm teile. Gutenberg ging auf_ den vorgeschlagenen Vertrag ein. Schon seit langer Zeit stellte man Heiligenbilder, Kalender, Abcbücher, Spielkarten für den Verkauf her, indem man geeignete Formen in Holztafeln schnitt, sie mit schwarzer Farbe bestrich und dann auf Papier abdruckte. Für die Vervielfältigung von Bildern war dies ein fehr vorteilhaftes Verfahren; Gutenberg kam auf den Gedanken, es auch zur Herstellung von Büchern anzuwenden. Allein dafür war Der Vorteil gering, weil man für jebe Seite des Buches eine besondere Tafel schneiden mußte, und das verursachte große Mühe und Kosten und hatte seinen Wert mehr, wenn die nötige Zahl von Büchern abgedruckt war. Durch sein Nachdenken wurde Gutenberg darauf geführt, eine große Zahl von einzelnen Buchstaben in Holz auszuschneiden und dann zum Abdrucken zusammenzusetzen. Das war schon ein großer Fortschritt; aber die Sache war mühsam, kostete viele Zeit, und die Abdrücke konnten nicht recht sauber werden, weil die Buchstabenformen doch nicht völlig gleich geschnitten werden konnten und sich überdies schnell abnützten. Nun ließ Gutenberg durch einen Goldschmied die Buchstaben vertieft in hartes Metall schneiden und erhielt Formen, mittels denen er die Buchstaben zum Drucken in Blei oder Zinn abgießen konnte; mit jeder Gußform konnte er so viele Druckformen herstellen, als irgend nötig waren. Und damit war das große Werk gelungen. Der Bücherdruck mit beweglichen Lettern war erfunden. Vordem hatte man die Bücher abgeschrieben, und Monate lang hatten fleißige Leute unverdrossen arbeiten müssen, bis ein neues Buch nur ein einziges Mal abgeschrieben war, und dann war es immer noch zweifelhaft, ob zwei Abschriften genau miteinander übereinstimmten. Nunmehr brauchte man die Druckformen für die einzelnen Seiten nur ein einziges Mal zusammen zu setzen, was fast so schnell geschah, als ein gefchickter Schreiber sie hätte schreiben können, und dann konnte man Abdrücke nehmen, so viel man immer wollte.
In Straßburg hatte Gutenberg nicht das Glück, seiner Erfindung froh zu werden. Sein Gesellschafter Dritzehn starb.
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name und Schwarz ein Beiname, den man dem Konstantin Angelysen gegeben hatte, weil er sich mit geheimen Künsten befaßte.
Die Chinesen oder. die Araber hatten schon vor tausend und mehr Jahren^ einen Stoff wie Pulver; sie benützten ihn jedoch nicht zum Fortschleudern von Geschossen, sondern nur zu Feuerwerken.
, Die Erfindung des Berthold Schwarz hat aber gerade darin ihre größte Bedeutung, daß sie in der Kriegführung angewendet wurde. _ Schon vor dem Jahre 1400 hatte man gelernt, Kationen zu gießen und selbst Handfeuerwaffen zu verfertigen. Das meiste und beste Geschütz hatten damals die deutschen •Keich^ltüdte, besonders Ulm und Nürnberg. Die Kanonen hatten oft sonderbare, spaßhaft klingende Namen, wie „die faule Grete", „die lange Singerin" u. a. Die groben Geschütze waren anfangs sehr plump und schwerfällig; ihr Schuß war auch nicht besonders sicher, zumal da man lange Zeit keine gegossenen Eisenkugeln, sondern notdürftig runde Steinstücke schoß; überdies war für ihre Bedienung eine viel größere Zahl von Menschen, Pferden und Wagen notwendig als heutzutage. Aber ihre Gewalt war die hundertfache gegenüber den früher gebrauchten Wurfmaschinen, und die festesten Mauern der damaligen Städte und Burgen hielten ihnen nicht lange stand. In der Feldschlacht gab dem Feuergewehr gegenüber nicht mehr der ritterliche Mut allein den Ausschlag; der Eisenpanzer schützte nicht gegen die verheerende Wirkung der Kanonenkugeln. Man mußte darum aus eine andere Kampsesweise bedacht sein. Es wurde eine größere Anzahl Truppen ins Feld geführt; weil aber aus den Lehensmannen keine großen Heere gebildet werden konnten, mußte man Kriegsleute um Sold halten. Dies waren hauptsächlich Fußtruppen, die sogenannten Landsknechte, die am meisten in der Schweiz und in Süddeutschland angeworben wurden. Ihnen war der Krieg nicht mehr ein Ehrendienst für das Vaterland, sondern ein Handwerk, und sie dienten darum dem, der sie am besten bezahlte, heute dem deutschen Kaiser und morgen seinem Feinde, dem Könige von Frankreich. Die Reiterei hatte in der Schlacht feinen großen Wert mehr, und infolgedessen verfiel das Rittertum nach und nach gänzlich. Damit verschwand auch die alte Treue, welche die Krieger mit ihren Kriegsherren und den deutschen Adel mit dem Kaiser verbunden hatte.
2. Die Buchdruckerknnst.
Um das Jahr 1435 kam ein vornehmer Mann mit Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz nach Straß-
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